Seit einigen Wochen wird in der Presse über die Dienstvilla des Bundespräsidenten im Berliner Stadtteil Dahlem berichtet (Süddeutsche Zeitung, Spiegel-online, Welt und andere). Es geht um die Erinnerung an den jüdischen Vorbesitzer Hugo Heymann, der die Villa 1926 erworben und Anfang Februar 1933 zu sehr ungünstigen Bedingungen verkauft hat – zu einer Zeit, als Adolf Hitler seit einer Woche Reichskanzler war und die neue Regierung keinen Hehl aus ihrer antisemitischen Politik machte. In einem „Tagesspiegel“-Artikel vom 6. September habe ich die Geschichte des Ehepaars Heymann zusammengefasst. Link zum Artikel
2016 hatten Frau Dr. Julia Hörath und ich im Auftrag des Bundespräsidialamtes ein Gutachten verfasst, das die Umstände des Verkaufs und das weitere Schicksal des Ehepaars Heymann im NS-Deutschland untersucht. Wer sich zu den Hintergründen dieses Falls informieren möchte, sei auf dieses Gutachten verwiesen, das auf der Website des Bundespräsidialamtes zur Verfügung steht. Weitere, neue Erkenntnisse zu dem Fall sind willkommen. Download
Im Gutachten empfehlen Frau Hörath und ich die Initiative des Historikers Julius Reitzenstein aufzugreifen und einen Stolperstein vor der Dienstvilla zu verlegen. Inzwischen denke ich, dass eine Gedenktafel angemessener ist, weil sie größeren Raum bietet, um an die Verfolgungsgeschichte von Hugo Heymann zu erinnern.