Angesichts der jahrelangen sexualisierten Übergriffe am IfG bin ich beschämt und zornig. Beschämt, weil ich in meiner Zeit als Professor am Institut Teil des Problems und nicht der Lösung war, indem auch ich weggeschaut und geschwiegen habe. Zornig bin ich, weil die Studierenden so lange mit ihren Hinweisen kein Gehör gefunden haben und erst, als der Fall öffentlich wurde, wirksame Schritte gegen den betreffenden Dozenten unternommen worden sind, und zornig auch, weil bis heute das Institut öffentlich zu den Vorfällen schweigt, die IfG-Website den Eindruck erweckt, als sei nichts geschehen.
Die transparente Aufarbeitung des Versagens, insbesondere derjenigen, die als Professor:innen aufgrund ihrer Position Verantwortung für das Institut tragen, gegen die sexualisierten Übergriffe vorzugehen, ist der erste notwendige und unerlässliche Schritt, der die Grundlage schafft, geeignete Maßnahmen am Institut zum Schutz von Studierenden und Mitarbeiter:innen einzuleiten. Und solche Maßnahmen müssen mit allen Institutsangehörigen: Professor:innen, wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen, Studierenden und dem nicht-wissenschaftlichen Personal auf gleicher Augenhöhe diskutiert und im Konsens beschlossen und umgesetzt werden.
Ich bin nicht mehr im aktiven Dienst, aber das Institut liegt mir nach wie vor am Herzen, und nicht zuletzt, weil mich mein eigenes Versagen in diesem Fall umtreibt, will ich gern, was in meinen Kräften steht, dazu beitragen, dass diese Fälle aufgearbeitet und Maßnahmen zum Schutz von Angehörigen des Instituts verwirklicht werden.
9. Januar 2024
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Sehr geehrter Prof. Dr. Wildt,
sind sie selbst Zeuge einer dieser Übergriffe geworden? Dies würde ich aus ihrem Beitrag interpretieren.
Sehr geehrte Frau Milos, auf Ihre Frage kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Mit freundlichen Grüßen, Michael Wildt
Guten Tag,
was waren Ihre Beweggründe, zu schweigen, wegzuschauen und nicht beizeiten einzuschreiten?
Warum beschämt Sie Ihr „Versagen“ erst jetzt?
Ich würde das wirklich gerne verstehen.
Mit freundlichen Grüßen
M. Ross
Sehr geehrte Frau Ross, ich kann Ihre Fragen nachvollziehen. Aber ich möchte über meine Stellungnahme hinaus nicht weiter öffentlich darüber kommunizieren. Mit freundlichen Grüßen, Michael Wildt